Once again local produce, local culture and leading exponents of food and culture are in the news. Last month it was a huge article in the New York Times concerning biodynamic wine making in Italy.
This time it is in Germany and once again it is the wine maker Gabriele Da Prato making the news.
An article in the Süddeutsche Zeitung – the largest German subscription daily newspaper (1.1 million readers daily) published in Munich by Von Andreas extolling the virtues of Biroldo, cheese and biodynamic wine making at Podere Còncori with the main image for the article by Stefano Tommasi.
Once upon a time it did look as though the Garfagnana region in Italy was gradually going to be deserted. Now the highest vineyards in Tuscany are once again being cultivated and some proud farmers are daring to try some surprise experiments.
Die Garfagnana-Region in Italien drohte zu veröden. Jetzt werden dort wieder die höchsten Weinberge der Toskana bewirtschaftet. Und stolze Bauern wagen überraschende Experimente.
Wer Gabriele da Prato besuchen will, sollte ein erstklassiges Navi besitzen und abseitige Wege nicht scheuen. Die Podere Còncori, in der er einen der besten Pinot Nero des Landes keltert, erreicht man über eine steile, durch einen Wald führende Straße, die mangels anderer Häuser den Namen des Weinguts trägt. Nach wenigen Kilometern öffnet sich eine Lichtung und gibt den Blick frei auf ein von Granatapfelbäumen flankiertes Gebäude, einen Weingarten und das klare Wasser des Serchio, der die Garfagnana hinab seinen Weg nach Lucca nimmt.
“Als wir hier oben begannen, gab es im ganzen Tal keine Winzer mehr.” Gabriele da Prato, angegraut, doch drahtig und voller Energie, unterbricht sich kurz, zupft ein paar Beeren von einem Traubengerüst, dann geht sein Blick wieder zurück ins Jahr 1999. “Es gab keine Erinnerung an die einst höchsten Weingärten der Toskana. Keinen Wein, der die Geschichte seines Bodens nacherzählen konnte und in dem man das Wetter eines Jahres wiederfinden hätte können.”
Französische Reben in italienischem Boden
Angestachelt von Luigi Veronelli, einer Legende des italienischen Weinbaus, beschloss er, auf dem Hof seines Vaters neben ein paar alte Rebstöcke neue zu setzen und damit der Garfagnana ein Stück ihrer Identität zurückzugeben. Die Region war zwar nie Kernland der Weinkultur, Gabriele da Prato aber wollte trotzdem zeigen, dass man auch mit wenig Mitteln eine große Idee verwirklichen kann. Dafür ging er, wie so viele seiner Landsleute vor ihm, erst einmal weg. Als er zurückkam, hatte er Pinot Noir, Chenin Blanc und Syrah im Gepäck und die Erfahrungen einer Lehrzeit, die ihn von der Rhone über das Burgund bis an die Loire geführt hatte.
Das Experiment, französische Sorten in seine Böden zu pflanzen, verband er mit einem traditionellen Ansatz: Gabriele da Prato ist ständig in Kontakt mit seinen Reben, er wirtschaftet biodynamisch. Im Wein soll das Territorium erfahrbar werden – die dichten Wälder und kalten Winter der Garfagnana, die Bergwinde, die den Serchio durch die Schluchten begleiten und sich nur langsam mit den Meereswinden aus dem Süden vermischen.
Authentizität ist gefragt
Gabrieles Wiederbelebung des Weinbaus folgte eine Handvoll anderer Projekte, die sich mit der kulinarischen Vergangenheit der Garfagnana befassen. Waren es zunächst vor allem kleinere Produzenten, die Initiativen starteten, so haben im Laufe der vergangenen Jahre auch die Gemeinden selbst Verantwortung übernommen. Die “Rete del Gusto” – eine Plattform zu den traditionellen Produkten der Regionen um Lucca – öffnet Wege zu den entlegensten Bauernhöfen der Garfagnana, die sich immer öfter fast vergessener Produkte annehmen. Feste, die einzig den Kastanien, dem Pecorino oder der Biroldo, einer kompromisslos angefertigten Blutwurst, gewidmet sind, ziehen zunehmend Besucher aus dem Rest der Toskana an. Authentizität ist gefragt.
Auch bei Gabriele da Prato. Dem einstigen Trend, gewichtige Weine zu keltern, setzte er Versionen entgegen, die erdig und lebendig sind – animierende, das kühle Klima der Garfagnana widerspiegelnde Weine, wie sie ihre Bewohner auch aus alten Zeiten kannten, als man noch gemeinsam in den Osterien hockte und sich über die Geschehnisse in den Dörfern austauschte.
Full article by Von Andreas Essl on the sueddeutsche.de site can be read here